Definition von Job to be Done (JTBD)
Das „Job to be Done“-Framework basiert auf der Idee, dass Kunden Produkte und Services nicht kaufen, sondern eigentlich “Jobs” erledigen wollen. Es konzentriert sich darauf, die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Probleme der Kunden zu verstehen, unabhängig von spezifischen Lösungen. Ein „Job“ ist dabei eine Kombination aus funktionalen Aufgaben, die Kunden bewältigen müssen, und emotionalen sowie sozialen Kontexten, welche diese beeinflussen.
Job to be Done im CX-Kontext
Im Customer Experience Management ermöglicht JTBD eine tiefere Einsicht in die tatsächlichen Beweggründe von Kunden. Unternehmen können dadurch Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die genau auf die zu erledigenden Jobs zugeschnitten sind.
Es besteht auch eine starke Verbindung zwischen den JTBD und Customer Journeys, da Kunden in jeder CJ in erster Linie ein Ziel verfolgen, das sie erreichen möchten. Der JTBD hilft, dieses Ziel besser zu verstehen, sodass Teams gezielt bessere Erlebnisse in den CJs entwickeln können.
Abgrenzung zum Value Proposition Canvas
Das JTBD-Framework ist ein Analysewerkzeug, das den Ausgangspunkt für Innovationsprozesse bietet, indem es die grundlegenden Bedürfnisse und Ziele von Kunden identifiziert.
- Unterschied: JTBD beschäftigt sich primär mit der Frage, warum Kunden bestimmte Lösungen suchen, und nicht mit der Entwicklung oder Visualisierung eines spezifischen Angebots.
- Abhängigkeit: Das Value Proposition Canvas kann auf den Erkenntnissen des JTBD-Frameworks aufbauen, um Lösungen zu entwerfen, die den identifizierten Jobs entsprechen.
Vorteile von Job to be Done
- Tieferes Verständnis: Geht über oberflächliche Kundenbedürfnisse hinaus und deckt zugrunde liegende Motivationen auf.
- Innovationsfördernd: Identifiziert Jobs, die durch bestehende Produkte nicht ausreichend erfüllt werden, und schafft Raum für disruptive Lösungen.
- Flexibilität: Kann auf unterschiedliche Branchen und Anwendungsbereiche angepasst werden.
Nachteile von Job to be Done
- Abstrakte Herangehensweise: Die Übertragung von Jobs in konkrete Produktideen kann herausfordernd sein, vor allem bei der ersten Anwendung.
- Zeitaufwändig: Erfordert umfangreiche qualitative Forschung und Analyse, u.a. Die “JTBD-Interviews”.
- Interpretationsspielraum: Unterschiedliche Teams können Jobs unterschiedlich priorisieren oder interpretieren, wenn diese nicht in einen klaren Kontext eingegliedert werden.
Wichtige Überlegungen beim Einsatz des JTBD-Frameworks
- Kundenperspektive einnehmen: Die Analyse sollte aus der Sicht des Kunden erfolgen, nicht aus der des Unternehmens.
- Ganzheitlicher Ansatz: Funktionale, soziale und emotionale Aspekte sollten gleichermaßen berücksichtigt werden.
- Iterative Validierung: Hypothesen zu Jobs sollten durch Interviews und Tests mit Kunden überprüft werden.
Praxisbeispiel für Job to be Done
Ein Anbieter von Online-Bildungsplattformen analysiert die „Jobs to be Done“ seiner Zielgruppe. Dabei wird erkannt, dass Berufstätige vor allem nach flexiblen Lernformaten suchen, die in ihren Alltag passen. Daraufhin entwickelt der Anbieter eine App mit kurzen, interaktiven Modulen, die auch offline verfügbar sind.
Verwandte Begriffe zu Job to be Done
Business Model Canvas, Value Proposition Canvas, Customer Journey, CX-Strategie
Weitere spannende Artikel und Quellen
„Jobs to Be Done: Theory to Practice“ von Anthony Ulwick: Dieses Buch vertieft die JTBD-Theorie und zeigt, wie sie praktisch angewendet werden kann, um erfolgreiche Innovationen zu entwickeln.
https://anthonyulwick.com/2016/10/25/jobs-to-be-done-from-theory-to-practice/
„Service Innovation—A Jobs-to-Be-Done Guide“: Dieser Leitfaden bietet Einblicke, wie die JTBD-Theorie zur Förderung von Serviceinnovationen genutzt werden kann, indem sie die Kundenperspektive in den Mittelpunkt stellt.
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-981-10-7724-1_11
“8 Things to Use in Jobs-to-be-Done Framework for Product Development.” Dieser Artikel erklärt acht praktische Tools und Techniken, die das JTBD-Framework für die Produktentwicklung unterstützen. Er betont, wie ein tiefes Verständnis der Kundenbedürfnisse die Produktstrategie verbessern kann.
„Jobs-to-Be-Done Examples“. Dieser Artikel von Railsware illustriert die Anwendung der JTBD-Theorie mit realen Beispielen. Er zeigt, wie Unternehmen die Jobs ihrer Kunden identifizieren und ihre Produkte darauf ausrichten können.